Häufige Fragen
Ablauf einer Behandlung
Erste
Untersuchung
Die
erste Untersuchung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch und der
Befundung.
Um sich ein umfassendes Bild der Situation machen zu können braucht es ein
Gebissmodell, Übersichtsröntgen, Fotos und eine persönliche Befragung, wobei
die Anwesenheit eines Elternteils erwünscht ist; je mehr
Informationen umso besser. Eine ausführliche Diagnostik der
Schlüssel zur Therapie.
Besprechung
Hier wird die Situation erklärt, werden Behandlungsvorschläge gemacht und
auftauchende Fragen beantwortet. Sie erhalten eine schriftliche Kostenschätzung
für die vorgesehene Behandlungszeit. Die Behandlungsvorschläge sollten sich
nach der aktuellen Gebissfehlstellung, dem Gesicht, der Persönlichkeit des
Patienten, des sozialen Umfeldes, der Erbanlagen, der finanziellen
Möglichkeiten und der Erfahrung des Behandlers richten. Daraus ist zu erkennen,
dass diese Einschätzung immer subjektiv sein wird; bekanntlich führen viele
Wege nach Rom.
Retentionsphase
Darunter versteht man jenen Behandlungsabschnitt, der zum Ziel hat, das
Erreichte zu halten und zu stabilisieren. Dies wird oft mit Nachtspangen
erreicht. Ist die Mitarbeit ungenügend, setzt man die gesamte Behandlung aufs
Spiel.
Abschluss
Nach der Behandlung sollte das Resultat auch stabil bleiben. Um dies abschätzen
zu können, wird in der Regel nach ca. 6 Monaten eine Abschlusskontrolle
durchgeführt und die Situation mit den Schlussmodellen verglichen. Manchmal ist
es nötig die Retentionsapparatur noch etwas länger zu tragen. Für diese
Schlusskontrolle wird keine Rechnung gestellt.
Vertrauen
Gegenseitiges Vertrauen scheint uns die wichtigste
Voraussetzung zu sein, um eine Behandlung erfolgreich zu Ende zu führen. Es ist
entscheidend ob die Einstellung zur Behandlung von Patient und Eltern positiv
ist oder nicht. Im zweiten Fall ist der Misserfolg vorprogrammiert. Eine
Behandlung ist in jedem Fall ein Belastung, die von der ganzen Familie getragen
werden sollte. Es wird bewusst das Verantwortungsgefühl der Patienten
angesprochen. Sie sind, auch wenn noch so jung, unsere ersten
Ansprechpartner(innen). Es geht ja schliesslich um ihre Zähne. Probleme sollen
direkt besprochen werden könne. Falls notwendig, wird ein klärendes Gespräch im
Familienkreis stattfinden.
Häufige Fragen über die Kieferorthopädie und die Kinderzahnmedizin:
• Was ist Kieferorthopädie ?
Fachgebiet der Zahnmedizin, das sich mit der Korrektur ( mit Spangen, nicht chirurgisch ) von Gebiss- und Zahnfehlstellungen befasst. Der Kieferorthopädische Behandler muss sich sein Wissen in einer umfangreichen Weiterbildung an der Uni und in spezialisierten Privatpraxen erwerben.
• Mein Kind lutscht den Daumen mit 8 Jahren immer noch. Was sollen wir machen? Wir möchten nicht zuviel Druck ausüben, es ist ein POS Kind.
Lutschen in diesem Alter kann Fixierung auf die orale Phase des Kleinkindes ( erstes Lebensjahr ) bedeuten. In diesem Alter werden wichtige Grundhaltungen wie Urvertrauen oder –misstrauen, Trennungsempfindlichkeit etc entwickelt. Lutschen im Schulalter muss nicht auf eine Fehlentwicklung deuten. Für die Entwicklung einer Zahnfehlstellung kann dies von Bedeutung sein. Hier ist die Meinung des Spezialisten gefragt.
• Die Logopädin sagt, mein Kind lispelt leicht, aber sie habe für leichte Fälle zu wenig Zeit ( Sparmassnahmen ). Uns stört es nicht. Muss man trotzdem etwas machen?
Lispeln beim Frontzahnwechsel ist fast normal. Später kann eine bleibende Fehlfunktion der Zunge eine Fehlstellung der Zähne bewirken oder unterhalten. Nach erfolgter Korrektur der Zahnstellung, kann die falsche Zungenfunktion die Stabilität des Behandlungserfolges gefährden. Eine Fehlfunktion der Zunge erkennt man nicht immer am Lispeln. Auch hier ist eine fachkundige Beurteilung wichtig. In einzelnen Fällen müsste ein privater Logopädie Unterricht ins Auge gefasst werden.
• Unser Sohn möchte keine sichtbare Spange ( aufgeklebte Plättli ). Gibt es eine andere Möglichkeit der Korrektur seiner Fehlstellung?
Grundsätzlich muss der behandelnde Arzt entscheiden, mit welchen Mitteln er am besten ans Ziel kommt. Dies ist auch von seiner Ausbildung abhängig. Einiges kann mit abnehmbaren Spangen nicht gelöst werden. Auch ist es eine Frage des Alters. Ab 13/ 14 Jahren wird die Wirkung einer herausnehmbaren Spange geringer und die Tragezeit muss massiv erhöht werden. Sind die Erwartungen an das ästhetische Resultat gross, bleibt oft nur dieser Weg. Es gibt auch zahnfarbene Plättchen, die weniger auffallen. Auf der Innenfläche der Zähne geklebte Plättchen sind eine Tortur für die Zunge und sehr knifflig für den Behandler.
• Wer hilft mir die hohen Kosten zu tragen?
Behandlungen mit abnehmbaren und funktionskieferorthopädischen Geräten sind billiger als jene mit festsitzenden Apparaten. In der Regel besteht für Jugendliche in der Zahn-Zusatzversicherung eine Pauschaldeckung in Prozenten der Behandlungskosten. Bei Familien mit tiefem Einkommen wird die Wohnortsgemeinde über Sozialleistungen einen Beitrag ausrichten. Es muss allerdings ein gewisser Schweregrad der Fehlstellung erfüllt sein. Dazu gibt es spezielle Gesuche.
• Unserer Tochter wurden die Zähne im Alter von 9 bis 12 Jahren korrigiert. Jetzt ist sie 16 und alles hat sich wieder verschoben. Nun muss man wieder von vorne beginnen! Hat der Zahnarzt zu früh begonnen oder nicht lange genug behandelt?
Diese Frage ist so schwer zu beantworten. Im Alter von 12 Jahren ist das Gebiss noch nicht ausgewachsen. Trotzdem wäre es nicht sinnvoll alle Patienten bis 18 / 20 jährig zu behandeln (Wachstumsende im Alter von 20-23 ). Ungünstige Erbanlagen können nur schwer abgeschätzt werden. Sie treten oft erst in der Pubertät in Erscheinung. Diese Wachstumsveränderungen können in einzelnen, seltenen Fällen zu einem totalen Misserfolg aller vorgängiger Bemühungen führen. Verlegt man den Behandlungszeitraum ans Ende der Schulzeit wird man mit anderen Problemen zu kämpfen haben: Es stehen einem nicht mehr alle Behandlungsmöglichkeiten offen, oft müssten dafür gesunde Zähne geopfert werden, die Akzeptanz von Spangen und die Verfügbarkeit der Patienten nimmt ab. Probleme der Profilverbesserung, die früher mit gezielter Wachstumssteuerung hätten angegangen werden können, müssen jetzt vom Kieferchirurgen gelöst werden.
• Mit welchen Behandlungskosten ist zu rechnen?
Es wird versucht Aufwand und Nutzen in einem vernünftigen Rahmen zu halten. Es ist nicht in jedem Fall ein perfektes Resultat möglich, respektive wünschenswert. Anspruch und Mitarbeit stehen oft in einem Missverhältnis. Der Ausweg liegt dann meist in einer aufwändigen und teuren Behandlung. Es liegt an Ihnen, Ihre Erwartungen zu formulieren, um später Enttäuschungen zu vermeiden.
So ist es z.B. mit einer einfachen Nachtapparatur nicht möglich, kleinste Zahndrehungen oder schief stehende Zähne (Achse) zu korrigieren oder auszunivellieren. Der Kostenvoranschlag ist eine grobe Schätzung, die aus ähnlichen Durchschnittsfällen errechnet wurde. Mangelnde Mitarbeit und nicht angepasste Kaugewohnheiten können die Behandlung erheblich verteuern. Unsere periodischen Rechnungen sind so detailliert, dass Sie mit der Krankenkasse abrechnen können.
• In welchem Alter sollte man eine Fehlstellung abklären lassen?
Normalerweise werden die Kinder ab dem Kindergartenalter, vielerorts auch schon früher, von einem Zahnarzt untersucht. Krasse Fehlstellungen können auch dem Laien auffallen, wobei die Stellung im Milchgebiss wenig aussagt, wenn schlechte Gewohnheiten wie Lutschen damit verbunden sind. Das ideale Alter fällt mit dem vollständigen Durchbrechen der vier oberen und unteren Schneidezähne zusammen.
Häufige Fragen über die Kinderzahnmedizin:
- In welchem Alter
sollte meine Kind zum Zahnarzt gehen?
Es ist gut, wenn sie Ihr Kind ab drei jährig zu ihrem nächsten Kontrolltermin mitnehmen. Es darf zuschauen, vielleicht schaut der Zahnarzt mal in den Mund, es darf einen Spiegel oder einen Speichelsauger anfassen und lernt so auf spielerische Weise die fremde Umgebung kennen, ohne dass gleich etwas gemacht werden muss. Wenn der erste Besuch gleich mit Schmerzen verbunden ist, wird dies weitere Behandlungen sehr erschweren.
- Mein Kind, 8 Jahre
alt, hat wunderschöne Zähne und noch nie Zahnschmerzen gehabt. Ist ein
Zahnarztbesuch dennoch notwendig? Ja, das ist ratsam, weil es besser ist,
wenn sich ein Kind an einen Zahnarzt und die Atmosphäre in einer Praxis
gewöhnt und angstfrei eine Behandlung erleben kann. Zum Zweiten ist es
sinnvoll, dass das Kind regelmäßig zur Zahnprophylaxe geht, um eventuellen
Schäden rechtzeitig vorzubeugen.
- Wodurch wird die
Angst vor dem Zahnarzt bei Kindern verursacht?
Erfahrungsgemäß überträgt sich die Angst der Eltern auf das Kind. Leider
werden aber auch bei der Kinderbehandlung immer wieder psychologische
Fehler gemacht, so dass die Ursache für Angst in einer unsachgemäßen
Behandlung liegt. Deshalb sollte man sich an einen in der Kinderbehandlung
erfahrenen Zahnarzt wenden.
- Mein Kind hat
Angst vor dem Zahnarztbesuch - obwohl wir noch keinen Termin dort hatten.
Wie kommt das?
Kinder bekommen oft mehr mit an Äußerungen und Stimmungen, als wir
glauben. So können unbedachte Kommentare schon Angst auslösen. Die Angst
der Eltern oder Großeltern überträgt sich automatisch unbewusst auf das
Kind.
- Ist eine
zuckerfreie Ernährung wirklich so wichtig, auch wenn ich mir regelmäßig
die Zähne putze?
Eine zuckerfreie Ernährung trägt eindeutig zur gesünderen Lebensweise bei,
gemeint ist dabei der Industriezucker! Dies gilt eindeutig auch für die
Zähne, auch wenn regelmäßig geputzt wird, da es meist nicht gelingt, die
sehr klebrigen Zahnbeläge (Plaque, Biofilm) vollständig zu entfernen.
- Wie kann ich mein
Kind vor Karies schützen? Indem Sie ihr Kind gesund, d.h. mit wenig
Zucker, dafür mit viel frischem Obst und Gemüse ernähren. Regelmäßiges
gründliches Zähneputzen und Zahnprophylaxe beim Zahnarzt gehören ebenso
zum Programm.
- Ab wann sollte
mein Kind alleine die Zähne putzen können? Das hängt ganz
von der Entwicklung Ihres Kindes ab. Die betreuende
Dentalhygienikerin oder Ihr Zahnarzt können Ihnen bei dieser Entscheidung
behilflich sein.
- Mein Kind schluckt
beim Zähneputzen immer sehr viel Zahncreme mit, ist das schlimm? Nein, dennoch
sollten sie wenig Zahncreme benutzen. Wichtiger als die Creme ist das
gründliche mindestens 2-minütige Reinigen. Benutzen Sie daher in dieser
Situation eine flouridfreie Zahncreme oder verzichten Sie ganz auf die Zahncreme.
- Müssen Milchzähne geflickt werden? Die Milchzähne dienen zum Kauen der Nahrung, zur besseren Aussprache und gewährleisten eine normale Entwicklung des Gebisses bis alle bleibenden Zähne Platz gefunden haben. Karies oder gar vorzeitiger Verlust der Milchzähne haben immer eine Einengung zur Folge, so dass bleibende Zähne nicht mehr genügend Platz vorfinden. Dies ist eine der häufigsten Gründe für spätere Fehlstellungen. Ausserdem sind Zahnschmerzen, auch wenn nur die Milchzähnen schuld sind, nichts Angenehmes ist.
- Wie kann ich mit der richtigen Ernährung bewirken, dass mein Kind gesunde Zähne bekommt? Vermeiden Sie im Kleinkindesalter die Nahrung in ihrem Mund zuerst zu prüfen, bevor sie es ihrem Kind geben. Kariesverursachende Bakterien werden sonst übertragen. Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig. Bei Süssigkeiten denken sie daran, dass auch Früchte stark zucker- und säurehaltig sein können. Der Speichel und Milchprodukte neutralisieren im Mund deren negative Wirkung nach einer gewissen Zeit.
- Meine einjährige Tochter liebt es den ganzen Tag mit dem von mir zubereiteten gesüssten Tee, den ich ihr in den Schoppen gebe, herumzulaufen. Ist dies ungesund? Süssen sie den Tee auf keine Fall mit Zucker! Nehmen sie einen Ersatzstoff zum Süssen. Dies ist als Übergangslösung gedacht. Vermindern Sie allmählich den Süssgehalt bis man ganz darauf verzichten kann. So ist nichts einzuwenden.
- Zahnunfälle
Für den Zahnunfall müssen die Bedingungen der plötzlichen, unbeabsichtigten, von aussen zugefügten, schädigenden Einwirkung erfüllt sein. Der Biss auf ein „Steinchen“, kann die Bedingungen auch erfüllen, wobei zweifelsfrei der Nachweis erbracht werden muss, dass der harte Gegenstand nicht möglicher Bestandteil (mit dem man hätte rechnen müssen ) der eingenommenen Nahrung war. - Milchgebiss: Der Schlag auf einen Milchzahn ist umso kritischer, je näher der normale Zeitpunkt des Zahnwechsels ist ( enge Beziehung zum folgenden Zahn ). Immer sollte in den nächsten Tagen der Zahnarzt die Situation beurteilen können, damit auch eine Meldung an die Unfallversicherung erfolgt.
Im
bleibenden Gebiss:
Stück Zahn
abgebrochen
( bis ¼ des Zahnes ) = Besuch des Zahnarztes in den nächsten
Tagen.
Stück Zahn
abgebrochen
( mehr als ¼ des Zahnes ). Roter Fleck in der Bruchstelle sichtbar. = Zahnarzt
sofort kontaktieren.
Zahn ganz,
beweglich, schmerzt schon beim leichten Berühren. Kann in der
Position verschoben sein oder stört beim Zusammenbeissen. = Zahnarzt
sofort aufsuchen. Notfalldienst !
Zahn ganz
herausgeschlagen
(mit der Zahnwurzel). Zahn unbedingt suchen, nicht mit Bürste
reinigen, sofort feucht halten: im Mund (Speichel), in steriler
Kochsalzlösung (Apotheke)
oder in spezieller Box (Dentosafe: zu beziehen
bei Apotheken) = Sofort Zahnarzt oder Notfallaufnahme aufsuchen.